Die ersten Monate mit einem Neugeborenen sollten eine Zeit der Freude, des Glücks und der Liebe sein. Ganz romantisch stellt man sich vor, wie man stundenlang kuschelt und Neugeborenen-Duft einatmet. Doch für mich war es eine Zeit der Verzweiflung, des Schlafmangels und vieler Tränen. Mein erstes Baby, das kaum schlief und stundenlang weinte, brachte mich an meine persönlichen Grenzen und lehrte mich die wahre Bedeutung von Erschöpfung.
Es waren nicht nur die ersten Nächte die härtesten. Mein Baby schien über Monate keine Ahnung zu haben, was Schlaf bedeutete. Stündlich wachte es auf, schrie und verlangte nach Aufmerksamkeit. Ich fühlte mich wie eine Marionette, die an den Fäden meines Babys hing, das mich gnadenlos durch die Nacht trieb. Und durch den Tag. Denn eigentlich gab es keine Phase, an der mein Baby nicht weinte.
Das Dauerstillen wurde zu meinem dauerhaften Ritual. Der Kleine schien nie satt zu werden, und ich fühlte mich wie eine Milchmaschine, die rund um die Uhr arbeitete, um die Bedürfnisse eines Kindes zu erfüllen. Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde war dem Stillen gewidmet, in der Hoffnung, dass mein Baby endlich Ruhe finden würde.
Die Ratschläge von außen waren gut gemeint, aber oft unerträglich. “Lass das Baby einfach schreien”, „gib ihm doch eine Flasche.“, sagten sie. Doch für mich war das keine Option. Das Weinen meines Babys durchdrang meine Seele, zerriss mein Herz und ließ mich verzweifelt nach Lösungen suchen. Ich konnte es nicht ertragen, mein Kind allein zu lassen, in seiner Verzweiflung und seinem Schmerz. Denn wenn er sich überhaupt etwas beruhigte, dann nur bei mir.
Die Tage verschmolzen zu einer endlosen Reise von Müdigkeit und Verzweiflung. Jeder Schrei meines Babys war ein Messerstich in meinem Herzen, und ich fühlte mich machtlos, ihm Ruhe zu bringen. Die Nächte wurden zu einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab, nur endlose Dunkelheit und Erschöpfung.
Doch in dieser Dunkelheit fand ich auch Hoffnung. In den Berührungen meines Babys, in seinem Lachen, fand ich Trost und Stärke. Ich erkannte, dass diese Phase irgendwann vorübergehen würde, dass das Weinen meines Babys nicht für immer dauern würde. Und so kämpfte ich weiter, Tag für Tag, Nacht für Nacht, mit dem Wissen auf bessere Zeiten. Radikale Akzeptanz war mein Geheimnis – und vielleicht Geräuschunterdrückende Kopfhörer 🙂
Heute, Jahre später, blicke ich auf diese dunklen Tage zurück und erinnere mich an die Kraft, die ich in mir fand. Mein Baby ist gewachsen, die schlaflosen Nächte sind Vergangenheit, aber die Erinnerungen bleiben lebendig. Sie erinnern mich daran, dass das Leben manchmal schwierig ist, dass die Dunkelheit manchmal überwältigend sein kann, aber dass es immer einen Weg gibt, das Licht zu finden. Und als dann die Zwillinge kamen und mir zeigten, dass auch sie Stunden mit Weinen verbrachten, hatte ich die Stärke das zu akzeptieren. Dank der Erfahrung mit meinem Großen Kind, konnte ich die Mutter sein, die die Zwillinge brauchten. Mit viel Ruhe konnte ich die beiden so annehmen, wie sie sind.
An alle Eltern da draußen, die mit einem Schreibaby kämpfen: Ihr seid nicht allein. Eure Liebe, eure Geduld und eure Stärke sind unermesslich. Haltet durch, glaubt an euch selbst und an die Kraft, die ihr in euch habt. Denn am Ende wird das Gute überwiegen, und eure Mühen werden belohnt werden.
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